raumkontor
Innenarchitektur

APARTMENT DÜSSELDORF

Der Ort, an den wir uns zurückziehen, an dem wir unverstellt zu uns selbst kommen, ist zugleich die Bühne, auf der wir uns Freunden und Besuchern präsentieren. Der Raum, der nur uns selbst umhüllen und gefallen muss, trägt zugleich viel von unseren Sehnsüchten und Träumen nach außen.

Wir nennen dieses Konglomerat widerstreitender Empfindungen und Wahrnehmungen Wohnung, worin das Gewohnte, also schon immer Praktizierte mitschwingt. Nicht aber in diesem Projekt, in dem der Bauherr sich an die Grenzen seines persönlichen Empfindens für Farbintensität, für Texturen, für Dichte und Variantenreichtum vorwagen wollte.

Und das alles in einem Apartment, verdichtet auf überschaubarer Fläche – und damit verbunden mit der Notwendigkeit, dass alles dennoch ein Ganzes bildet.

So ergibt sich ein Miteinander von Intensitätspunkten: vom all- over mit orangen Fellstrukturen überzogenen Entree schaut man zum in Grüntönen gehaltenen Wohnraum, aus dessen floralem Tapetenornament uns kleine Fabelwesen angrinsen. Die Ambivalenz von dekorativer Dichte und ironischer Distanzierung ist spürbar – genauso aber die Lust am Spiel und am ‚jetzt erst recht‘.

Besonders spannend sind die visuellen Überlagerungen, die in diesem Apartment allgegenwärtig sind: die tiefen Violettöne des Essbereiches verdoppeln sich in einem an die Wand gelehnten Spiegelobjekt, dass sich wiederum im Spiegelbild der großen Kugeln der Wohnraumbeleuchtung mit den Farbreflexen aus dem Entree und Reflexen aus dem Schlafbereich vervielfacht, um sich dann in der glänzenden Metallfront des Sideboards zu verflüchtigen.

Die Möblierung ist sparsam gesetzt, aber immer von eigenwilligem und prägnantem Charakter: ikonische Objekte aktueller Designer mischen sich mit 50er- Jahre Fund- und ethnologischen Sammelstücken.

Dies eklektizistisch zu nennen ist sicher nicht abwegig, andererseits verhindert die aufs Ganze gerichtete Gesamtkonzeption ein Auseinanderdriften in einen ungezügelten Stilpluralismus.

Insgesamt also ein lustvolles Experiment, in dem der Bauherr sich wohlfühlt und dessen Charakter ihm entspricht.